Du und ich Teil 3

Lisa schläft. Sie hat sich von mir gelöst und umgedreht. Sie liegt hinten und ich falle gleich raus. Kein Wunder, dass ich nicht schlafen kann. Das Bett ist eigentlich zu klein, um zu zweit drin zu schlafen. Mein Bett in meiner WG-Zimmer ist größer, aber Lisa wollte unbedingt, dass wir noch zu ihr gehen. Sie hat Probleme mit meinen WG-Mitbewohnern.
Ich stehe auf, ziehe mir meine Unterhose wieder an. Ich schaue auf Lisa. Sie schläft friedlich. Sie ist sehr schön. Sie hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit dir. Lisa und ich sind erst seit zwei Wochen zusammen. Kennen tun wir uns schon länger. Ich habe dir erzählt, dass Lisa an mir Interesse hat und du hast mir geraten, es mal mit ihr zu versuchen. Das hast du mir schon öfters gesagt. Du hast mir immer von dir und Thomas erzählt und auch von den Problemen und ich hatte ja nichts Vergleichbares. Du hattest deswegen schon oft ein schlechtes Gewissen und wir hatten deswegen schon ein paar Mal Stress. Der einzige Grund, warum ich es nicht gemacht habe, ist der gleiche wie bei dir. Ich hatte für dich schon zu wenig Zeit und hier ist es nicht anders. Einmal ließ ich mich auf so was ein und am nächsten Tag kam von der Frau die Frage, was ich an dem Abend vor hatte. Nichts mit ihr und auch die nächste Woche nicht. Ich habe viel in der Uni zu tun. Ich bin jetzt schon im dritten Semester und habe viel zu viel belegt. Und wenn keine Vorlesungen sind und keine Prüfungen und sonst nichts mit der Uni ist, arbeite ich noch nebenbei. Ich arbeite zu viel, aber es macht einfach auch so verdammt viel Spaß. Dann noch etwas Sport und ab und zu gehe ich mal fort. Dann gibt es ja noch uns beide. Wir chatten und telefonieren immer wieder miteinander.
Vielleicht wird es ja was mit Lisa und mir. Anfühlen tut es sich gut. Dir es zu erzählen ist das eine. Keine Ahnung, wie es sein wird, wenn wir uns mal sehen. Ab und zu erwische ich mich dabei, in Gedanken durchzuspielen, wie es mit dir wäre, wenn wir es so offen zeigen könnten. Ich weiß es nicht. Es fühlt sich nicht so an wie bei Lisa. Ich habe Angst vor Weihnachten. Eigentlich schon vor nächster Woche. Da werden wir uns sehen. Wieder Dorfweihnacht und wieder kommt Thomas. Diesmal wusstest du, dass ich komme. Nur konntest es diesmal nicht verhindern. Ich will auch gar nicht daran denken. Ich vermeide es.
Das heute war eigentlich ganz anders geplant. Wir hatten uns um 21:00 zum Telefonieren oder Chatten verabredet. Je nachdem, wie es bei dir zu Hause gerade klappt. Ich wollte mit Bernd und Thomas nur etwas auf Weihnachtsmarkt gehen. Hier heißt er so. Sonntagabend ist da immer weniger los. Meistens. Heute war das anders. Wir verließen frühzeitig die WG und waren gegen 17:00 schon auf dem Markt. Ich wollte mir die Stände angeschaut. Bernd und Thomas haben sich vor allem die Glühweinstände interessiert. Wir waren nach eineinhalb Stunden noch nicht sehr weit und dazu auch noch sehr angeheitert. Zum Glück habe ich montags erst um 10:00 die erste Vorlesung. Nur dass mit unserer Verabredung nervte mich etwas. Ich musste dir eine Nachricht schicken. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und sah die Nachricht von Lisa. Sie fragte mich, wo ich denn sei. Ich hatte ihr gesagt, dass ich heute alleine losziehen will. Ich antwortete ihr nicht. Beim dritten Glühwein würde sogar das etwas schwer werden, selbst wenn ich ihr nur schreibe. Ich war etwas genervt. Ich schrieb dir über Facebook eine Nachricht, dass ich ein Problem habe und schicke dir ein Foto. Du machtest dich über mich lustig, weil das ja eigentlich kein Problem war. Du warst auch auf einen Christkindlesmarkt und hattest gerade an einem Glühweinstand. Eine Strafe hatte ich trotzdem verdient. Du wolltest auch noch ein paar trinken, damit wir beim Telefonieren Gleichstand haben. Dein Thomas stand neben dir und du wusstest, dass ihr bei sicher im Bett landet. Daher würde es heute auch bei dir etwas später werden. Ich bot dir an, dass wir es auch morgen verschieben können, aber das wolltest du per du nicht. Ich steckte gerade mein Handy ein, als Thomas mir den vierten Glühwein vor die Nase gestellt. Ich hatte meinen dritten nicht mal zur Hälfte geleert. Ich meldete ihn gleich. In dem Moment tauchte Lisa auf. Mit einer Freundin, die als Alibi herhalten musste. Lisa spürt, dass es da noch jemand anders gibt. Sie wollte mich in Flagranti erwischen. Nur du bist weit weg. Ich war gegen 21:00 nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt und auch nicht alleine. Mir fiel keine Ausrede ein, warum ich nicht mit Lisa mitgehen sollte.
Ich schaue auf die Uhr am Handy. Ich sehe, dass Du mir mehrere Nachrichten geschickt hast. Ich ärgere mich. Vor zwei Stunden wollten wir telefonieren. Der Alkohol zeigt immer noch seine Wirkung. Ich setze mich auf den Schreibtischstuhl. Lisa dreht sich um, merkt das ich nicht da bin und schaut auf. Sie sieht mich am Handy. Ich kann gerade den Chat noch schließen und die Galerie geöffnet.
„Was machst du?“, fragt Lisa und stellt sich neben mich. Ich halte ihr das Handy hin. Dort sind die Bilder von heute Abend an. Fotos von allen, die mit dort waren und immer wieder Bilder von Tassen. Ich habe dir diese Bilder als Beweis geschickt. Lisa fragt mich, ob ich nicht wieder zu ihr ins Bett komme will. Ich lehne ab. Ich will nach Hause gehe, weil ich hier nicht schlafen kann. Sie wollte mich begleiten, aber ich will das nicht.

Ich verlasse Lisa Wohnung. Vor der Haustüre schreibe ich dir, dass ich jetzt Zeit habe. Als Antwort schickst du mir ein Bild. Es ist ein Nacktfoto von dir. Als Kommentar hast du mich gefragt, ob du immer noch die gleiche Anziehung auf mich hast. Ich bin leicht verärgert. Meine Antwort war eine Frage. Ich will wissen, ob ich dich anrufen kann. Deine Antwort besteht aus einem Wort:
„Klar!„
Ich rufe dich an und du meldest dich sofort.
„Wer hat das Foto gemacht?“
Ich versuche nicht zu genervt zu klingen.
„Thomas.“
„Hat er auch welche für sich gemacht?“
„Nein. Alle mit meinem Handy. Ich habe ihm ein paar geschickt. Er hatte seine Handy in der Jacke vergessen.“
„Wie hast du sie ihm geschickt?“
„Na über Facebook, wie denn sonst.“
Ich schüttle den Kopf.
„Oh Mann. Ich hoffe, das geht nicht nach hinten los.“
„Wieso denn?“
„Was ist, wenn es mal nicht mehr klappt zwischen dir und Thomas? Hast du eine Ahnung, was Facebook mit den Bildern macht.“
Du wirst ruhig und sagst längere Zeit gar nichts.
„Ich wollte am Anfang gar nicht. Thomas will das schon länger. Und heute Abend war zu viel Alkohol und von Dir in meinem Kopf. Ich wollte dir es schicken, weil ich vorhin so Sehnsucht nach dir hatte.“
„Ich dachte, das ist vorbei.“
„Du bist doof. Klar habe ich sie immer wieder. Ich freue mich auf nächstes Wochenende. Außerdem bin ich ziemlich betrunken.“
„Ich weiß. Das mit dem betrunken meine ich. Das andere hatte ich nicht so auf den Schirm gehabt.“
„Ich habe da gewisse Zweifel.“
Du hast Recht! Deswegen ist es ja gut, dass du mit Thomas zusammen bist, auch wenn du wegen mir ab und zu fremd gehst.
„Du hast Recht!“, gebe ich zu.
„Ich habe echt einen sitzen.“
Jetzt bin ich geschockt.
„Wie viel Glühwein hast Du denn getrunken?“
Ich hatte ihr ein Foto von meinen fünften und letzten geschickt und du mir von deinem dritten.
„Ich bin auch auf fünf gekommen. Ich habe mich so auf unser Gespräch gefreut. Nur spürte ich auf der Fahrt zum Markt, dass mein Terminplan nicht klappt. Ich war dankbar für deine Nachricht. Thomas weiß, dass ich Sonntagabend ab spätestens 21:00 alleine zu Hause sein will. Ich sage ihm zwar, dass ich mich auf die Schule vorbereiten will…“
„…,aber in Wirklichkeit redest du mit mir.“
„Thomas sah seine Chance, als ich mit dir glühweintechnisch mithalten wollte. Er hat immer wieder welche nachgeholt.“
„Er weiß schon, das ihr beide morgen Schule habt?“
„Klar! Mit steigenden Pegel wollte ich nur noch mit dir telefonieren. Du hattest keine Zeit. Es war alles nur noch doof. Thomas wollte dann noch mit mir nach Hause.“
„Okay!“, sage ich skeptisch.
„Du kennst mich. Wir haben ja auch schon was getrunken, wenn ich bei dir übernachtet hast. Ich werde…“
Ich merke, wie es dir irgendwie unangenehm ist, weiter zu reden.
„…experimentierfreudiger?“, versuche ich den Satz zu beenden.
„Ja.“
Langsam fange ich an, diesen Thomas nicht besonders zu mögen. Es kommt mir fast so vor, als hätte er das geplant.
„Sein Plan ist aufgegangen, oder?“
„Ja und nein. Ich habe die Fotos machen lassen und dabei an dich gedacht und das hat mich erregt…“
„Ja.“
„Ich kann nicht!“
„Erzähl!“, fordere ich sie auf.
„Es ist mir peinlich! Ich habe Angst, das du schlecht über mich denkst!“
„Warum sollte ich das?“
„Okay! Wir habe es heftig miteinander gemacht, war da war nicht viel Liebe dabei. Nicht wie sonst. Ich bin zwar gekommen und auch zwei Mal, aber es war nicht das, was ich wollte.“
„Ist das schon öfters gewesen.“
„In letzter Zeit schon.“
„Das tut mir echt leid. Wenn du willst, können wir ein anderes Mal darüber reden. Vielleicht nicht heute, wenn wir beide was getrunken haben.“
Ich höre deine Erleichterung.
„Das wäre schön.“
„Keine Ahnung, ob ich dir helfen kann. Ich kann dir zuhören.“
„Dafür bin ich dir mehr als dankbar. Deswegen liebe ich ja unsere Telefonate. Über alles reden. Aber jetzt will ich nicht reden. Ich will wissen, was du von dem Foto hältst. Also. Wie findest du es?“
„Einen Augenblick!“
Ich bleibe stehen und hole das Bild noch mal. Ich schaue mir das Bild noch mal genau an. Du liegst auf dem Rücken. Die Beine leicht offen. Du lächelst in die Kamera. Deine Arme sind hinter dem Kopf verschränkt. Ich sehe dich wieder vor mir. Vor meinem inneren Auge. Es ist nicht das Bild, dass was in mir weckt.
„Das Foto ist scheiße. Es zeigt nichts von dem, was mir wirklich an dir gefällt.“
„Hat es dich erregt.“
„Nicht das Foto, sondern die Erinnerungen an das, was wir zusammen gemacht haben.“
Ich vernehme ein Kichern von dir.
„Das freut mich. Ich sitze nackt auf meinen Sessel und werde mich berühren, wenn ich jetzt dann gleich auflegen. Ich habe Lust und zwar auf dich.“
Ich schlucke über ihre Offenheit.
„Wo ist Thomas?“
„Er schläft in meinem Bett.“
„Hattest du nicht genug?“
„Wie gesagt: Mir hat was gefehlt.“
„Das tut mir leid! Ehrlich.“
„Was würdest du jetzt mit mir machen, wenn du bei mir wärst?“
„Ich bin unterwegs!“, sage ich süffisant lächelnd. „Ich bin auf dem Weg zu mir.“
„Ist jemand bei dir?“
„Ich bin alleine unterwegs.“
„Wo ist das Problem?“
Eigentlich keines, außer dass es mir peinlich sein könnte und ich hoffe, dass keiner etwas davon mitbekommt.
„Keines!“, sage ich.
„Erzähl bitte, was du machen möchtest.“
Ich versuche mich an dein Zimmer zu erinnern. Irgendwann wolltest du mir dein Reich zeigen und ein Mal hatte ich die Ehre. An den Sessel kann ich mich erinnern, weil ich es mir auf dem bequem gemacht habe, nachdem ich ihn abgeräumt habe. Wir waren alleine zu Hause und nutztest die Möglichkeit und wir haben den Sessel eingeweiht. Ich könnte theoretisch vor ihrem Sessel knien.
„Okay. Als erstes würde ich dich maßregeln, dass du mich so nackig empfängst. Ich finde es nicht toll, dass ein Mann in deinem Bett schläft und du mich dazu holst. Er könnte aufwachen und uns dabei erwischen.“
Du kicherst.
„Du spinnst!“
„Klar! Ich würde vor dir knien. Du beugst dich zu mir vor und küsst mich. Meine Hände legen sich auf deine Brüste und fangen an, sie zu kneten. Dir gefällt das. Du richtest dich auf. Mein Mund ist auf der Höhe deiner Warzen. Mein Mund und meine Hand liebkosen diese beiden Schönheiten. Du stöhnst auf und willst mehr. Du lässt dich langsam in den Sessel zurückgleiten und meine Mund und meine Hände wandern tiefer. Meine Hand legt sich auf Deinem Scham und meine Finger streicheln dich dort.“
Ich höre, wie dein Atem am Telefon intensiver wird. Ich bin mir sicher, dass du dich an der selben Stelle streichelst, an der in meiner erzählten Phantasie liegen.
„Meinen Fingern dringen in dich ein. Du stöhnst auf. Ich beuge mich zu dir vor. Ich will mit meinen Lippen, meiner Zunge und meinen Zähnen deine Brüste liebkosen.“
„Ja!“, sagst du und stöhnst auf.
„Meine Finger stoßen leicht zu. Immer wieder. Dein Becken drückt sich gegen sie. Es will mehr davon. Mein Mund wandert tiefer und ich verwöhne mit meiner Zunge deine Klitoris. Meine Finger stoßen tief in dich. Ich steigere mit deine Lust und spüre, wie du dich langsam dem Höhepunkt näherst.“
Dein Stöhnen wird während meiner kurzen Beschreibung immer intensiver.
„Ich quäle dich so lange, bis du einen Orgasmus bekommst.
Und dann höre ich deinen Orgasmus.

Ich kann dein Grinsen am Telefon hören.
„Wow. Das war toll. Hätte ich nicht gedacht.“
„Das freut mich.“
„Was ist mit Dir?“
„Was sollte mit mir sein?“, frage ich gegen.
„Möchtest du nicht auch?“
Ich muss das Thema wechseln. Es wird nächstes Wochenende schon grenzwertig. Das hier war drüber. Keine Ahnung, wie weit wir zwei da gehen. Es wird nächstes Wochenende anstrengend. Vor allem für men Gewissen.
„Gefallen Dir die Fotos?“
„Eigentlich nicht.“
„Warum hast du mir sie dann geschickt?“
„Ich wollte…“
„Wegen Lisa, oder?“
Ich kann dich nicken hören.
„Ich will nicht, dass du mich vergisst. Das ist falsch. Du weißt, was ich meine.“
„Warum?“
„Thomas wollte es. Er findet mich so toll.“
„Und du?“
„Auch!“
„Aber?“, frage ich nach.
„Ich hatte bis das mit Lisa angefangen haben, kaum Sehnsucht nach Dir. Wenn wir uns sahen, konnte es sein, dass es passiert. Und ansonsten konnten wir reden. Das ist das, was das besondere an uns ist. Wenn wir uns lieben, dann verwöhnst du mich. Aber sonst ist dir mein Körper total egal. Du sagst, dass ich schön bin und dass ich gut aussehen. Du findest es toll, mit mir zu reden. Du hast noch nie ein Wort über meine Körper verloren. Und jetzt, wo du mit Lisa zusammen bist.“
Ich muss grinsen.
„Du bist doof! Dafür ist Thomas da. Er ist dein Freund.“
„Was ist, wenn ich auch möchte, dass du nicht nur mit mir schläfst, sondern auch meinen Körper schön findest und…“
Du brichst ab.
„…ihn begehrst? Wenn dass das ist, was du willst, dann solltest du über unsere Freundschaft nachdenken. Dein Körper ist schön, aber das Foto ist scheiße. Es ist ein Wichsvorlage für Thomas und wenn du dich von ihm trennst, wird er dein Bild weiterleiten.“
„Das glaube ich nicht. Er ist nicht so!“
„Du lernst den Charakter eines Menschen erst richtig kennen, wenn du dich von ihm trennst.“
„Dann lösche es bitte!“
„Das werde ich tun. Wenn du aber wirklich willst, dass dein wunderschöner Körper auf Bilder zur Geltung kommt, dann geh zu einem Fotografen, der sich auf so was spezialisiert hat. Aber das ist nicht billig.“
„Möchtest du so ein Bild von mir?“, fragst du nach.
„Noch sehe ich dich oft genug und es würde nur in einer Schublade verschwinden, weil Lisa ja jetzt schon eifersüchtig genug ist.“
„Das ist ein Argument.“
„Wenn du sie machen willst, dann solltest du sie für dich machen.“

Ich erreiche das Haus, wo ich wohne. Wir haben uns den Rest des Weges über all das unterhalten, über was wir sonntags eigentlich immer reden.
„Ich bin jetzt zu Hause.“
„Das freut mich!“, sagst du. „Was machst du heute Abend noch?“
„Ich werde mich noch duschen und dann nur noch in mein Bett gehen.“
„Hast du nicht Lust, dass von vorhin zu wiederholen?“
„Hattest du nicht schon genug heute?“
„Ich vermisse dich!“
„Du bist doof!“, ist meine Antwort. „Wir sehen uns doch nächstes Wochenende.“
„Rührst du dich, wenn du hier ankommst?“
„Was hast Du vor?“, frage ich vorsichtig.
„Naja!“, kommt es aus dem Handy. „Du weißt. Ich will zu dir kommen. Ich will das von eben in Natura erleben.“
„Du spinnst wirklich!“, sage ich.
Keine Ahnung, ob ich mich darüber freuen soll.
„Können wir die Woche noch mal telefonieren?“
Wenn wir zwei uns mal sahen, telefonierten wir die Wochen danach zwei bis drei Mal die Woche bis sich das wieder normalisierte. Beim letzten Mal war das nach zwei Wochen wieder so.
„Klar!“
„Ich rufe dich an, wenn ich schon im Bett liege.“
„Was?“, frage ich nach.
„Du machst das gut!“, sagt sie. „Danke für alles!“
Dann ist das Gespräch beendet. Ich kann nur den Kopf schütteln.

Ich gehe in die Wohnung. Nehme noch eine Dusche und danach versuche ich zu schlafen. Das klappt aber gar nicht. So viele Gedanken sind in meinem Kopf und viele habe ich auch gar nicht an mich rankommen lassen. Ich denke an Lisa und an dich. Ich betrachte deine Fotos von mir auf dem Handy. Zum Schluss noch mal das von heute. Es ist wirklich Scheiße, denn das bist nicht du. Du bist nicht so plump. Ich lösche es. Nur lösche ich damit nicht das alte Verlangen, das ich gehofft habe, dass es nicht so schnell wiederkommt. Vor allen habe ich gehofft, dass es nicht wieder hochkommt, wenn ich nächste Woche wiedersehe. Jetzt ist das vorher schon da. Jetzt habe ich einen Kampf in meinem Kopf. Auf der einen Seite Lisa. Sie ist ein Jahr älter als ich. Schon im fünften Semester. Erfahren. Hatte schon mehrere Partner. Ich hatte in den zwei Wochen mehr Stellungen ausprobiert als mit dir in der ganzen Zeit. Auf der anderen Seite du. Ich genieße irgendwie das Leben hier und auch das mit Lisa. Ich freue mich aber auch auf Zuhause und dich. Mein Herz ist dir näher als es Lisa ist.