Du und ich Teil 3

Lisa ist eingeschlafen. Sie hat sich von mir gelöst und sich umgedreht. Sie liegt hinten. Und das Bett ist eigentlich zu klein, um zu zweit drin zu schlafen. Mein Bett in meinem WG-Zimmer ist größer, aber Lisa wollte unbedingt, das wir noch zu ihr gehen. Sie hat Probleme mit meinen WG-Mitbewohnern.
Ich stehe auf, ziehe mir meine Unterhose wieder an. Ich schaue auf Lisa. Sie schläft friedlich. Sie ist sehr schön. Sie hat aber überhaupt keine Ähnlichkeit mit dir. Lisa und ich sind seit zwei Wochen zusammen. Ich habe dir erzählt, das Lisa an mir Interesse hat. Und du hast gesagt, das ich es mal mit ihr versuchen soll. Vielleicht wird es ja was. Mit Thomas ist es bei dir auch besser geworden. Und ich habe es versucht. Aber es ist anders als mit Dir. Weil wir uns zeigen können. Aber ich erwische ich mich ab und zu dabei, wie ich denke, wie es mit dir wäre, sich so offen es zeigen zu können.

Eigentlich war das heute Abend gar nicht geplant. Eigentlich wollte ich nur mit den Mitbewohnern der WG mit Namen Bernd und Thomas auf Weihnachtsmarkt gehen. Am Sonntag Abend ist da immer weniger los. Sagen zumindest die WG-Bewohner. Nur das das für den ersten Advent nicht zutrifft. Ich wollte um neun wieder zu Hause sein und mit dir telefonieren. Oder chatten, je nach dem, wie es bei dir zu Hause klappt. Wir waren auch frühzeitig unterwegs. Gegen fünf waren wir schon auf dem Markt. Haben uns die Stände angeschaut. Dabei hat Bernd und Thomas vor allem die Glühweinstände interessiert. Also waren wir nach eineinhalb Stunden nicht sehr weit, aber auch sehr angeheitert. Und dann schickt mir Lisa eine Nachricht, wo ich denn sei. Ich habe ihr gesagt, das ich heute alleine los ziehen will. Ich habe ihr nicht geantwortet. Ich hatte heute besseres vor. Nur nach dem dritten Glühwein wird sogar das sehr schwer werden. Ich habe Dir von meinen Smartphone über Facebook eine Nachricht geschrieben, das ich ein Problem habe. Du hast Dich über mich lustig gemacht und angemerkt, dass das kein Problem ist, weil du gerade auch an einem Glühweinstand stehst. Und zur Strafe wirst du auch noch ein paar trinken, damit wir den gleichen Stand haben. Und das du heute dann eher spät erreichbar bist, weil auch Dein Thomas dabei ist. Und das du dann sicher mit ihm im Bett landest. Also habe ich dir jeden Glühwein gemeldet. Es waren nur fünf. Aber trotzdem viel zu viel für mich. Aber irgendwie verliere ich den Faden. Ich habe gerade mit Dir fertig gechattet und Thomas hat mir den vierten Glühwein vor die Nase gestellt, als Lisa auftaucht. Mit einer Freundin, die als Alibi herhalten musste. Lisa hatte längst registriert, das ich noch guten Kontakt zu einer anderen Frau hatte, aber sie weiß nicht, wer das ist. Die andere Frau bist du. So war ich doch gegen neun nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt, aber nicht alleine. Mir fiel keine Ausrede ein, warum ich die Nacht alleine verbringen sollte und nicht mit ihr zusammen.

Eigentlich wollte ich vor zwei Stunden mit dir telefonieren. Der Alkohol zeigt immer noch seine Wirkung. Ich setze mich auf den Schreibtischstuhl, nehme mein Handy und entsperre es. Ich sehe, das Du mir mehrere Nachrichten geschickt hast. Lisa dreht sich um, merkt das ich nicht da bin und schaut auf. Da sieht sie mich am Handy. Wie ich die Nachrichten von dir lese. Zum Glück kann ich die App gerade noch schließen, bevor sie aus dem Bett springt und zu mir kommt, um zu schauen, was ich da mache. Ich habe die Gallerie geöffnet und schaue die Bilder von heute Abend an. Lisa fragt mich, ob ich nicht wieder zu ihr komme. Ich habe abgelehnt und gesagt, das ich nach Hause gehe. Ich kann nicht schlafen. Sie wollte mich begleiten, aber ich wollte nicht.

So habe ich das Haus verlassen. Als ich außer Reichweite bin, habe ich dir geschrieben, das ich jetzt Zeit habe. Und du hast mir ein Bild als Antwort geschickt. Ein Nacktfoto von dir. Und mich gefragt, ob du immer noch die gleichen Anziehung auf mich hast. Ich habe dich nur gefragt, ob ich dich anrufen kann. Deine Antwort besteht aus einem Wort: Klar.
Ich rufe dich auf dem Handy an. Du meldest dich.
“Wer hat das Foto gemacht?”
“Thomas.”
“Hat er auch welche für sich gemacht?”
“Nein. Ich habe ihm sie geschickt. Er hatte seine Handy in der Jacke vergessen.”
“Und wie hast du sie ihm geschickt?”
“Na über Facebook, wie denn sonst.”
“Oh Mann. Ich hoffe, das geht nicht nach hinten los.”
“Wieso denn?”
“Was ist, wenn es mal nicht mehr klappt zwischen dir und Thomas?”
Du wirst ruhig und sagst längere Zeit gar nichts.
“Ich wollte am Anfang gar nicht. Thomas will das schon länger. Und heute Abend habe ich zu viel von Dir im Kopf gehabt. Und ich wollte dir es schicken, weil ich vorhin so Sehnsucht nach dir gehabt habe.”
“Ich dachte, das ist vorbei.“
“Ja, schon. Ich bin ziemlich betrunken. Weißt du das?”
Ich bin geschockt.
“Wie viel Glühwein hast Du denn getrunken?” frage ich dich.
“Ein paar mehr als du. Deine Eltern sind zufällig vorbei gekommen. Ich habe mich kurz mit ihnen unterhalten. Und da habe ich an Dich gedacht. Und dann kommt auch noch gerade die Nachricht von dir, das es später wird. Und da war alles wieder da. Zu diesen Punkt hatte ich auch gar nicht so viel. Danach war alles nur noch doof. Thomas wollte dann noch mit mir nach Hause. Und ich wollte am liebsten mit dir telefonieren. Aber du hast ja auch keine Zeit. Und Thomas hat immer wieder welche nachgeholt.”
„Er weiß schon, das du morgen Schule hast?“
„Ja. Ich werde nur…“ Ich merke, wie es dir irgendwie unangenehm ist weiter zu reden.
„Experimentierfreudiger?“ versuche ich den Satz zu beenden.
„Ja.“
Langsam fange ich an, diesen Thomas nicht besonders zu mögen. Es kommt mir fast so vor, als hätte er das geplant.
„Und ist sein Plan aufgegangen?“
„Ja und nein. Ich habe die Fotos machen lassen. Aber ich habe dabei so viel an dich gedacht. Und…“
„Ja.“
„Da passt was nicht.“
„Erzähl!“
„Es ist mir peinlich. Ich habe Angst, das du schlecht über mich denkst.“
„Das glaube ich nicht.“
„Okay…. Wir habe es heftig miteinander gemacht, war da war nicht viel Liebe dabei. Nichts, wie ich es kenne. Ich bin zwar gekommen und auch zwei Mal, aber da ist nicht das gleiche Gefühl wie bei dir.“
„Ist das schon öfters gewesen.“
„Ja. In letzter Zeit schon.“
„Das tut mir echt leid. Wenn du willst, können wir ein anderes mal darüber reden.“
„Das wäre schön. Aber jetzt zurück zu den Foto. Also. Wie findest du es?”
“Ich rufe gleich wieder an.”
Ich lege auf und hole das Bild noch mal. Ich bin stehen geblieben und schaue mir das Bild an. Du liegst auf dem Rücken. Die Beine leicht offen. Du lächelst in die Kamera. Deine Arme sind hinter dem Kopf verschränkt. Und da sehe ich dich wieder vor mir. Vor meinem inneren Augen. Und da spüre ich, wie da was in mir geweckt wird. Ich rufe dich wieder an.
“Das Foto ist scheiße. Es hat sich da was geregt, was in letzter Zeit nicht da war.”
Ich vernehme ein Kichern von dir.
„Das freut mich. Ich liege so im Bett und werde mich berühren, wenn ich jetzt dann gleich auflegen. Ich habe jetzt Lust. Und zwar auf dich.“
Ich schlucke über ihre Offenheit.
„Ich bin unterwegs. Laufe zu mir.“
“Das macht nichts. Was würdest du jetzt mit mir machen, wenn du bei mir wärst?”
Ich gehe weiter.
“Ich würde mich jetzt auf dich legen und mit dir schlafen.”
“Erzähl bitte, was du machst.”
“Okay. Ich würde erst anfangen, dich zu küssen. Meine eine Hand würde sich auf Deinem Scham liegen. Und meine Finger würden dich dort streicheln. Deine Lippen öffnen und deine Klitoris streicheln. Ich würde Deine Erregung spüren in den Lippen, die ich gerade küsse. “Ich höre, wie dein Atem am Telefon intensiver wird. “Mein Mund würde sich langsam von deinen Lippen wegbewegen und sich auf den Weg zu Deinen Brüsten machen. Ich würde mit meinen Lippen, meiner Zunge und meinen Zähnen deine Brüste liebkosen.” Du stöhnst auf. Immer wieder. “Und wenn ich spüre, das dich das fast um den Verstand bringt, noch tiefer wandern und mit meiner Zunge deine Klitoris verwöhnen. Und meine Finger würde in dich hineingleiten und dir helfen, die Lust zu steigern bis zum Höhepunkt.” Dein Stöhnen wird immer intensiver. Und dann höre ich deinen Orgasmus.

Ich kann dein Grinsen richtig am Telefon hören.
“Wow. Das war toll. Hätte ich nicht gedacht.”
“Das freut mich. Mal eine Frage:” sage ich zu dir. “Kann es sein, das Thomas so was wie heute Abend geplant hat, um so ein Foto von dir zu bekommen?”
Du bist still.
“Ich glaube ja… Ja, das hat er. Wenn wir mal zusammen einen romantischen Abend gemacht haben und Sekt getrunken haben, da war ich freizügiger. Das stimmt.”
“Aber kann es sein, das es nach hinten los gegangen ist?”
“Wieso? Ja stimmt. Ich hatte die letzte Zeit keine Sehnsucht mehr nach Dir. Aber heute Abend, schon als der die Fotos gemacht hat, habe ich es gespürt. Ich habe geglaubt, deine Augen auf mir zu sehen. Wenn ich aus der Dusche gekommen bin. Oder ich auf dem Bett lag und du da raus gekommen bist. Und ab und zu hast du gesagt, was dir gerade durch den Kopf ging. Und das hatte immer was mit meinem nackten Körper zu tun.”
“Ich weiß.”

In der Zwischenzeit habe ich das Haus erreicht, wo ich wohne. Wir haben uns noch weiter unterhalten über alles mögliche.
“Ich bin jetzt zu Hause.”
“Das freut mich. Was machst du heute Abend noch.”
“Ich werde nur noch in mein Bett gehen.”
“Hören wir uns bald wieder?”
“Ich werde mich morgen mal rühren.”
“Das freut mich.”
Ich kann dein Lächeln spüren. Und deine Erleichterung, das deine Sehnsucht nicht unerwidert bleibt. Obwohl ich nicht weiß, ob ich auch bereit bin, das Verhältnis, das wir hatten, auch wieder neu zu beleben. Ich habe noch sehr viele Gefühle für dich, aber ich bin jetzt gerade doch sehr zufrieden mit Lisa.

So beenden wir das Telefonat. Ich gehe in die Wohnung. Nehme sogar noch eine Dusche. Und dann versuche ich zu schlafen. Aber daran ist gar nicht zu denken. So viele Gedanken sind in meinem Kopf. Ich denke an Lisa und an dich. Und dann betrachte ich dein Foto. Und spüre das alte Verlangen, das ich gehofft habe, das es nicht so schnell wieder kommt. Und vor allen hatte ich gehofft, das es nicht wieder hoch kommt, wenn ich dich wieder sehe. Aber jetzt ist das alles vorher schon da. Jetzt ist der Kampf in meinen Kopf. Auf der einen Seite Lisa. Sie ist ein Jahr älter als ich. Schon im dritten Semester. Erfahren. Hatte schon mehrere Partner. Ich hatte in den zwei Wochen mehr Stellungen ausprobiert als mit dir in den ganzen Monaten. Und auf der anderen Seite du. Ich genieße das Leben hier beim Studieren und mit Lisa. Es ist einfacher. Aber mein Herz ist dir näher als Lisa. Vielleicht, weil ich so lange schon verliebt in dich war.