Die Lichtung

Sie liebt diesen Platz im Wald. Die kleine Lichtung. Sie hat sie schon als junge Frau gefunden. Im Übergang von Kindheit zur Frau. Sie ist damals weggerannt. Sie hatte mit ihrer Mutter damals im Wald nach Pilzen und Beeren gesucht. Da kamen die Männer. Ihre Mutter hat gesagt, dass sie rennen soll und sie ist in den dichten Tannenwald gerannt. Und dort ist sie geblieben. Bis es dunkel war. Und bis die Schreie ihrer Mutter nicht mehr zu hören waren.

Danach war sie oft da. Zu Hause war es nicht auszuhalten. Ihre Mutter hat die Schande nicht ertragen und in das kleine Haus am Waldrand gezogen. In dem hatte schon ihre Oma gewohnt. Die Hebamme und Heilerin. Ihr Vater hatte wieder geheiratet. Ihre neue Mutter war nur mit ihren Kindern beschäftigt. Eines Tages kam sie auf die Lichtung und da war sie nicht alleine. Sie kannte ihn. Er war aus dem Nachbardorf. Der Wald trennte die Dörfer. Und es war so, als wäre das Nachbardorf auf dem anderen Ende der Welt. Keiner aus den beiden Dörfern wollte miteinander was zu tun haben. Der Grund war der Wald, in dem sie sich versteckte. Auf der Lichtung, wo sie es sich gemütlich gemacht hatte. Und jetzt war er da. Ein Fremdkörper. Etwas, was ihre Freiheit einschränkte. Sie wollte nicht, dass er da ist. Aber er war da. Und er ging nicht. Er saß nur da und schwieg. Rührte sich nicht. Sie beschimpfte ihn. Trat ihn. Bedrohte ihn mit einem Messer. Aber er saß nur auf dem Boden. Er machte sie wütend. Sie wollte auf ihn einstechen mit dem Messer, das sie seit dem Tag immer bei sich trug. Aber er war zu schnell und nahm ihr das Messer weg und sie spürte es dann an der Kehle.

„Du solltest lernen damit umzugehen.“ waren die Worte, die er sagte. Dann trat er einen Schritt zurück und reichte ihr das Messer wieder.

„Dann tue es. Aber schweig nicht. Oder lasse mich in Ruhe.“

Und er tat es. Er zeigte ihr es. Und bald war sie gut. Zu gut für ihn. Sie verletzte ihn. Sie hatte ihn öfters schon gekratzt oder geritzt, aber dieses Mal traf sie ihn richtig. Je besser sie wurde, desto mehr reizte er sie, doch mal es zu versuchen und nicht abzubremsen. Und dann eines Tages kann er auf die Lichtung. Er war sehr gereizt. Sie hatte zum ersten Mal Angst vor ihm. Und er ging auf sie los. Und sie wehrte sich als er über sie herfallen wollte. Und sie traf ihn. Und das fühlte sich gut an. Er hielt sich die Seite. Seine Hände auf dem Bauch. Und das Hemd wurde rot. Und sie stand vor ihm. Das Messer auf ihn gerichtet.

„Tu das nie wieder!“

„Nein. Bestimmt nicht. Der erste Mal ist immer das schlimmste.“

„Wie?“

„Das erste Mal zustechen ist das schwierigste. Und das hast du geschafft. Jetzt wenn einer kommt um dir was anzutun, dann hast du keine Skrupel mehr.“

„Du hast nur mit mir gespielt?“

„Ja!“

„Du wolltest mir gar nichts antun?“

„Nein. Ich möchte schon gerne neben dir liegen, aber nicht so.“

Und sie kniete sich neben ihn. Und er blutet stark. Fast zu stark. Und da besann sie sich auf das, was sie von ihrer Mutter gelernt hatte. Und es war knapp. Fast wäre er gestorben. Sie brachte ihn zu ihrer Mutter. Er bekam Fieber. Sie kam zu ihm, so oft sie konnte. Sie wusch ihn und versuchte das Fieber zu senken. Sie hatte so ein schlechtes Gewissen. Auch wenn er sagte, dass es alles in Ordnung ist und das es seine Schuld ist. Aber sie spürte, wie sie ihn liebt. Und das schon sehr lange. Wie ihr heiß wurde, als sie ihn so da liegen sieht. Wenn sie seinen nackten Oberkörper berührt. Und als sie ihn einmal nackt wäscht und ihre Mutter nicht da ist, da ist es passiert. Sie wusch ihm das Glied. Und die Berührungen erregen sie. Und das Glied stellt sich auch auf. Sie verliert ihre Unschuld. Und sie bereut es nicht. Und was ihr zukünftiger Mann dazu sagt, ist ihr auch egal. Leider kann sie sich zu kurz um ihn kümmern. Als er wieder halbwegs fit ist, bringt sie ihn zurück zur Lichtung. Als sie mit ihm dort so steht, wünscht sie sich, dass er sie in den Arm nimmt. Und an sich drückt. Küsst. Aber er steht vor ihr. Und der Abstand zwischen ihnen ist ihr zu groß.

„Ich hatte vor ein paar Tagen einen schönen Traum. Und in dem Traum kamst du vor.“ sagte er.

„Was ist passiert?“

„Darüber will ich nicht reden. Ich würde mich schämen, wo du so viel für mich gemacht habe. Aber er war schön. Ich danke dir für alles.“

„Ich habe dich verletzt. Das war das mindeste, was ich für dich tun konnte.“

„Bis bald.“ sagt er, dreht sich um und geht langsam davon. Die Wunde schränkt ihn noch sehr ein.

„Bis bald.“ antwortet sie. Und sie wartet, bis er weit genug weg ist, um ihn noch was nachrufen zu können, aber er sie nicht mehr erreichen kann, wenn sie weg rennt.

„Der Traum ist wahr. Ich habe es getan.“ Und dann rennt sie weg. Und er steht da und kann ihr gar nichts mehr nachrufen. Denn er wollte es gerne wiederholen. Er wollte, dass sie wieder auf ihm sitzt und ihn reitet.

Aber bald danach hat sie heiraten müssen. Sie haben sich immer wieder auf ihrer Lichtung getroffen. Und sich oft dem Liebesspiel hingegeben. Und auch oft nur geredet. Sie wusste, dass alle ihrer Kinder von ihm waren. Ihr Mann hat sie kaum noch berührt nach ihr Mann erfuhr, dass sie schwanger war. Mit dem ersten Kind. Aber sie war es schon, bevor sie heiratet. Er hat sich lieber im Wirtshaus rumgetrieben. Oder mit dem Personal. Und dann müsste er fort. In der letzten Nacht vor seiner letzten Abreise liebten sie sich noch mal. Und das Resultat ist ihr drittes Kind.

Und dann war er weg. Und sie war alleine auf der Lichtung. Und obwohl sie das am Anfang immer wollte, war die Lichtung jetzt leer. Es fehlte es was. Und sie träumte von ihm auf der Lichtung. Sie zeigte ihren Kindern die Lichtung. Der Große war schon zehn. Sie hatte Heilkräuter auf der Lichtung angebaut. Und Früchte, die den Schatten liebten.

Jetzt ist er fünf Jahre schon fort. Heute auf den Tag genau. Sie hat den Tag mit den Kindern dort verbracht. Ihr Mann war gestorben. Letzten Winter. Auf dem Weg von der Wirtschaft nach Hause. Und abends ist sie noch mal zurückgekommen. Sie will mit ihrer Trauer alleine sein. Sie will gerade aufbrechen, als ein Mann die Lichtung betritt. Sein Haar ist grau. Und lang. Er hat einen Bart. Und ist vornehm gekleidet. Sie verbeugt sich vor ihm.

„Ich hätte erwartet, dass die Lichtung leer ist. Nach all den Jahren.“ sagt er.

„Nein, mein Herr. Ich war heute mit ihren Kindern hier.“

„Wie geht es ihnen denn?“

„Gut! Sie sind prächtig gewachsen. Und haben gewisse Ähnlichkeit mit dem Vater.“

„Das freut mich. Freut mich sehr.“

„Wie lange sind sie schon wieder zurück?“
„Seit einer halben Stunde. Ich bin sofort hierhergekommen. Und hatte gehofft, dich zusehen.“

„Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass ich sie jemals wiedersehe, gnädiger Herr.“

„Du wusstest nie, wer ich war?“

„Nein. Und es tut mir leid, dass ich sie nicht mit dem nötigen Respekt behandelt habe.“

„Oh nein. Ich habe Respekt vor dir. Ich weiß, zu was du fähig bist.“

Sie wird rot. „Tut mir leid.“ Sie senkt den Kopf.

Er kommt auf sie zu, hebt ihren Kopf und küsst sie.

„Wenn sie glauben, dass es alles so ist wie früher, dann haben sie sich getäuscht.“

„Oh doch.“

Er nimmt sie bei der Hand und führt sie zu der Stelle, wo sie immer gelegen haben. Dort liegen Decken. Sie bringt jedes Mal welche mit, damit sie sich dort hinlegen kann, falls alles zu schlimm für sie wird.

„Nein, mein Herr. Das werde ich nicht tun.“ Aber sie legt sich hin. Und er liegt sich neben sie. Sie kuschelt sich an ihn heran.

„Bist du verheiratet?“ fragt sie ihn.

„Immer noch nicht. Meine Verlobte starb schon vor Jahren und seit der Zeit hatte ich Ruhe. Und dort, wo ich war, hatte ich keine Lust und Interesse. Dort war es heiß. Und Krieg. Und der Feind war überall. Es war furchtbar. Aber jetzt nicht darüber reden.“

„sie möchten was ganz anderes?“

„Ja, wenn es möglich ist.“

„Ist es nicht.“

Aber ihre Hand lag schon dort. Sie wollte ihn endlich wieder in sich spüren. Sie kniete sich hin und befreite ihn. Sie nahm ihn in die Hand. Und warte darauf, dass er sich aufstellt. Und das tut er auch sofort. Und sie setzt sich auf ihn. Spürt ihn in sich. Sitzt nur da. Bewegt sich nicht. Will ihn nur spüren. Wie wünscht sie sich, dass er sie bis zum Höhepunkt bringt. Und das wieder das tut, was er früher immer mit ihr gemacht hat. Diese kleinen Höhepunkte im Leben noch einmal genießen. Sie geht von ihm runter und legt sich neben ihm. Er dreht sich um und schaut ihr ins Gesicht. Er sieht, wie ihr die Tränen die Wangen runterlaufen. Dann dreht er sie auf den Rücken und legt sich auf sie. Sie spürt sein Glied. Er vibriert. Sie wünscht sich, dass er es jetzt einfach tut. Damit sie sagen kann, das sie gar nichts dafür kann. Er sich ihrer bemächtigt hat. Sie hebt ihr Becken leicht, damit sein Glied etwas in sie eindringt. Sie stöhnt auf dabei. Spürt, wie er immer noch vibriert.

„Nimm mich.“ bittet sie ihn.

„Nur, wenn du mir versprichst, dein Leben mit mir zu teilen.“

„Das tue ich. Und das weißt du.“

Er dringt in sie ein. Sie stöhnt auf.

„Gerne tue ich das.“

Er stößt in sie hinein. Und sie stöhnt auf. Er zieht sich zurück um wieder tief in sie hineinzustoßen. Und wenn er tief in ihr ist, stöhnt sie auf.

„Stopp!“ sagt sie. „Was bedeutet das?“
Aber er tut es nicht. Stößt weiter zu. Und sie hebt ihr Becken, damit er tiefer in sie hineinstoßen kann. Ihre Lust wird größer.

Er hält kurz inne. „Das bedeutet, dass du mich jetzt heiratest.“ Und dann stößt er wieder zu. Sie stöhnt auf.

„Nein, das war nicht damit gemeint.“ Ihr Atem geht schnell. Sie bringt diesen Satz kaum heraus.

Er zieht sich zurück. Sie spürt, wie er aus ihr herausgleitet.

„Was ist?“ fragt sie.

Er schaut sie nur an. Sagt nichts. Seine Augen sind auf ihre gerichtet. Sie spürt sein Glied immer noch. Er wartet, wieder sich in ihr zu verstecken. Oder ihr die Lust zu bringen. Egal. Sie will ihn spüren. Will beide spüren.

„Gibt es keine andere Möglichkeit?“ fragt sie ihn.

Er schaut sie nur an.

„Sie haben gewonnen. Aber ich tue es nur unter Zwang. Und die ehelichen Pflichten werde ich nicht nachkommen. Da müssen sie sich schon holen.“ Sie lächelt ihn dabei an.

Er schaut sie immer noch an. Und stößt wieder in sie hinein. Tief in sie hinein. Sie schließt die Augen. Die Erregung ist schon zu stark. Er beugt sich zu ihr runter und küsst sie. Stößt in sie hinein. Sie stöhnt auf, wenn er tief in ihr ist. Und wenn er fast wieder aus ihr heraus ist. Und sie spürt den Höhepunkt langsam in sich aufsteigen. Schön langsam. Bei jedem Stoß etwas mehr. Sie wünscht sich, dass er in ihr kommt. Und dann ist es so weit. Er öffnet sich. Und sie spürt seinen Orgasmus. Und ihren. Sie spürt, das was Neues in ihr zu leben anfängt.

Er liegt neben ihr. Sein Atmen geht schnell. Sein Puls auch. Sie liegt auf dem Rücken. Sie strahlt. Und sie freut sich. Auf die Hochzeit. Auf das Kind, das in ihr wächst. Und morgens aufzuwachen neben ihm. Zu wissen, das er heute abends wieder kommt. Und vielleicht jetzt gleich auch.